Jugendfeuerwehr mal anders – Kreisjugendsprecher beschäftigen sich mit den Kommunalwahlen 2019

Bild in FW Uniform Quer

Mein Name ist Jonas Ebding, ich bin 16  Jahre alt und Schüler in der 11. Klasse des Clara-Schumann-Gymnasiums in Lahr. In der Jugendfeuerwehr trage ich in Lahr das Amt des Jugendgruppensprechers und vertrete meine Gruppe in Lahr. Zudem begleite ich das Amt als stellvertretender Kreisjugendsprecher der Jugendfeuerwehr im Ortenaukreis. Hierbei vertrete ich gemeinsam mit zwei anderen Kreisjugendsprechern die Jugendlichen im Ortenaukreis und schaffe Verbindungen zwischen einzelnen Jugendfeuerwehren im Landkreis.

Jedes Jahr treffen sich die Kreisjugendsprecher aller Landkreise in Baden- Württemberg zu einem gemeinsamen Treffen in der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Dieses Treffen hat den zeitlichen Rahmen von Freitagabend bis Samstagmittag. Ein großer Schwerpunkt des vergangenen Treffens am 26.- 27. Oktober war das Thema Kommunalwahl mit dem Workshop „Wahlen und Demokratie- wie bestimmen diese dein Leben?“

Der zweite Tag des Treffens wurde gefüllt mit dem Workshop „Wahlen und Demokratie – wie bestimmen diese dein Leben?“ welcher von Udo Wenzl geleitet wurde. Er ist freiberuflicher Kommunalberater und hatte heute die Aufgabe den Kreisjugendsprechern die Kommunalwahlen näher zu bringen. Als das Stichwort „Kommunalwahl 2019“ auf der Bildschirmpräsentation sichtbar wurde, waren erste Reaktionen wie „Politik- das ist ja langweilig“ zu vernehmen. Doch nach dem dreistündigen Workshop hat sich diese Meinung bei den Meisten geändert. Ein weiterer Grund für das Interesse an Kommunalpolitik wurde auch geweckt durch eigenen Denkanstöße und Übertragungen auf den Alltag jedes einzelnen Teilnehmers. Der Workshop war kein Frontalunterricht wie aus der Schule bekannt. Nach einer kurzen Begrüßung durch das Referententeam Udo Wenzl und Pavlos Wacker waren die Kreisjugendsprecher gefragt. Die erste Aufgabe trug den abstrakten Namen „Raumsoziometrie“. Hinter diesem Wort steckt aber eine ganz simple Aufgabe: Die Jugendlichen sollten einmal drüber nachdenken wie viel Kontakt sie zu Kommunalpolitik haben. Beispielsweise lautete eine Frage „Wie viel Kontakt habt ihr zu eurem Bürgermeister?“ und die Jugendvertreter mussten sich auf einer Skala von 1-10 im Raum verteilen. Das war schon die erste Gelegenheit einmal darüber nachzudenken, was Kommunalpolitik eigentlich bedeutet. Ziel des Workshops war es nämlich zu erkennen, dass Kommunalpolitik jeden Betrifft – auch die Jugendlichen. So kamen die Referenten gemeinsam mit den Kreisjugendsprechern zum zweiten Punkt des Workshops der sich darum dreht, was Kommunalpolitik eigentlich ist. Auf der Bildschirmpräsentation wurden Bilder gezeigt, beispielsweise ein Obdachloser auf einer Parkbank, eine Schule mit alter Ausstattung oder auch Kleinkinder im Kindergarten. Die Aufgabe bestand nun darin die Aufgaben der Gemeinde mit den Bildern zu verknüpfen. Die Jugendlichen assoziierten frei vor sich hin und erkannten auf einmal, was die Gemeinde alles für Aufgaben zu bewältigen hat und welche Entscheidungen getroffen werden müssen. Themen wie die Infrastruktur von Schulen war ein Schwerpunkt der Jugendlichen. Die meisten von ihnen gehen noch zur Schule, jedoch lässt dort die Ausstattung, gerade was Technik angeht, oft zu wünschen übrig. Die Workshop Teilnehmer wissen nun was Kommunalpolitik ist und wo sie im täglichen Leben zu sehen ist. Jetzt waren wieder die Kreisjugendsprecher gefragt. Gearbeitet wurde jetzt in einem sogenannten „World-Café“. Dabei trafen sich Kleingruppen von etwa sechs Leuten an einem Tisch und diskutierten mit dem bereits erworbenen Wissen über Problematiken in der eigenen Gemeinde. Aufgefallen ist zum Beispiel, dass viele Gemeinden einen Jugendgemeinderat haben – viele Gemeinden aber auch nicht. Das hat vielen Jugendlichen vor Augen geführt, dass Handlungsbedarf in der eigenen Gemeinde besteht. Diese Erkenntnis können die Kreisjugendsprecher nun in ihre Landkreise und schließlich auch in ihre Gemeinden und Kommunen vorbringen um gemeinsam solche Probleme zu lösen. Zudem ist kaum ein anderer Verein oder eine andere Organisation so flächendeckend aufgestellt wie die Jugendfeuerwehr. Von 1100 Kommunen in Baden- Württemberg haben 1010 eine Jugendfeuerwehr. Das heißt die Jugendfeuerwehr kann auf viele Problematiken „vor der eigenen Haustür“ aufmerksam machen. Abschließend gab es noch einen Transfer. Die Kreisjugendsprecher konnten die Problematiken auf ihren eigenen Alltag übertragen. Jetzt wissen sie, dass sie nicht nur einer von vielen sind, sondern eine Stimme haben die in der eigenen Gemeinde gehört wird. Zuletzt wurde das Wahlrecht ab 16 Jahren erklärt. Sinn dahinter ist es nicht einfach wählen zu gehen um wählen gegangen zu sein, sondern wählen zu gehen und zu wissen wen oder was man wählt. Zum Ende dieses Workshops können alle Teilnehmer nun sagen, dass sie etwas gelernt haben. Es ist wichtig sich auf kommunaler Ebene in die Entscheidungen mit einzubringen und Politik ist kein langweiliges Thema für alte Leute und findet auch nicht nur im weit entfernten Berlin statt sondern betrifft jeden!