Beteiligungsprojekte

Udo Wenzl und Erik Flügge sind bundesweit aktive Kommunalberater und haben schon vielfältige kommunale und landesweite Beteiligungsprozesse konzipiert, durchgeführt und begleitet. Eine kleine Auswahl finden Sie hier:

„Der alte Friedhof“ in Waldkirch

Udo Wenzl BürgerbeteiligungFür den „Alten Friedhof“, ein Kleinod mitten in der Stadt Waldkirch, soll eine neue Nutzungskonzeption für die Kapelle St. Sebastian als auch für die Außenanlagen erarbeitet werden. Ein Anlass hierfür ist die notwendige Sanierung der St. Sebastianskapelle. Dies geschieht nicht am „grünen Tisch im Rathaus“, sondern mit Beteiligung der BürgerInnen der Stadt. Mit zwei Bürgertagen werden wir mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen und mit ihnen Ideen zur Nutzung des Alten Friedhofs erarbeiten.

Hierzu hat schon ein Bürgerinformationstag auf dem Marktplatz (während dem samstäglichen Wochenmarkt) und auf dem „Alten Friedhof“ statt gefunden und im Oktober 2013 wird ganztags zu einer Ideenwerkstatt eingeladen. Bei der Werksatt können nach einer Einführung mit kurzen Impulsvorträgen die Anwesenden in verschiedenen Gruppen Vorschläge und Ideen für die künftige Nutzung entwickeln. Die dort entwickelten Ideen werden in einer Nutzungskonzeption einfließen, die letztendlich vom Gemeinderat zu beschließen ist. Dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat ist es ein großes Anliegen, die Vorstellungen der BürgerInnen im Entscheidungsprozess mit aufzunehmen.

Eine Projektgruppe unter der Federführung der Stadt Waldkirch hat alle wichtigen Vorarbeiten geleistet. Die konkreten Vorbereitungen der Öffentlichkeitsarbeit und der beiden BürgerInnentage erfolgten durch eine Ausbildungsgruppe der Firma Ganter Interior, Waldkirch.

Ein Beispiel, wie Bürgerbeteiligung und soziales Engagement eines örtlichen Unternehmers zusammen praktiziert werden kann.

Das Jugendhaus in Biberach

1526200_213624155491976_2038880011_nIn Biberach wird ein Jugendhaus gebaut. Das ist beschlossene Sache und 2,4 Millionen Euro für den Bau sind vom Gemeinderat bewilligt. Allerdings möchte die Stadt nicht alleine über die architektonische Planung entscheiden. Die Jugendlichen der Stadt sollen den ganzen Planungsprozess mitgestalten, dabei etwas über kommunale Bauvorhaben lernen und Architektur besser verstehen.

Um dies zu ermöglichen, wurde in Biberach eine neue Form der Mehrfachbeauftragung von Architekten-Teams entwickelt, bei der Jugendliche in einem Online-Forum direkt die Planungen der Architekten beeinflussen können. So entstehen vier unterschiedliche Entwürfe für das Jugendhaus, die alle maßgeblich von Jugendlichen verändert wurden.

 Der Jugendgemeinderat Pforzheim

Bildungspolitik im Rathaus PforzhemKomprimiert

Die Einrichtung eines Jugendgemeinderats in einem Stadtkreis mit über 120.000 EinwohnerInnen ist durchaus eine Herausforderung. Mit diesem Ziel haben sich die politisch Verantwortlichen auf den Weg gemacht, gemeinsam mit den jungen BürgerInnen der Stadt, die Voraussetzungen für einen Jugendgemeinderat zu entwickeln: Eine Arbeitsgruppe mit rund 30 Jugendlichen und Erwachsenen haben die Satzung für den Rat sowie ein Konzept der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. Startpunkt war jedoch eine Beteiligungswerkstatt, bei der rund 80 Jugendliche die Weichen für die Entwicklung gestellt haben.

Um die Schlussmobilisierung für den Jugendgemeinderat in Pforzheim zu ermöglichen, haben wir unser Modell der Schulthementage eingesetzt. Hierbei wurden 370 Schülerinnen und Schüler zusammen gebracht, die die Anliegen von ca. 7.000 Mitschülerinnen und Mitschülern formulierten. Entstanden ist neben der Motivation für viele Kandidaturen auch ein große Sammlung ganz konkreter Anliegen junger Menschen in Pforzheim und damit genügend Arbeit für den Jugendrat in den nächsten Jahren.

Jugendbeteiligungsmodell Herrenberg

Folie1Im April 2012 startete der Beteiligungsmodell-Prozess zu „JugendTräume Herrenberg“. Der Stadtjugendring Herrenberg berief eine Steuerungsgruppe aus Jugendlichen, Lehrerinnen und Lehrern, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Vereinsvertretern ein. Diese Steuerungsgruppe bereitete zusammen mit mir den Partizipationsprozess vor.

Im Juli 2012 veranstalteten wir eine zweitägige Beteiligungswerkstatt für Schülerinnen und Schüler aller Schularten. Je eine Delegierte und eine Delegierter aller Schulklassen (Klassenstufen 7-12) nahmen an dem Workshop teil. Insgesamt nahmen 200 Jugendliche teil. Dort wurden diese mit offener Methodik in die Lage versetzt eigene Ansprüche an Jugendbeteiligung zu formulieren und gemeinsam mit Partizipationsexperten konkrete Formen zu entwickeln und diese zu bewerten.

Nach der Auswertung der Abstimmung entwickelte eine Arbeitsgruppe von Jugendlichen ein „Herrenberger Beteiligungsmodell“ und diskutierte dies in einzelnen Treffen mit der Stadtverwaltung und den Gemeinderatsfraktionen. Am Ende stand ein für alle Seiten spannendes Modell, das nun von den herrenberger Gemeinderatsfraktionen zur Beschlussfassung beraten wird.

LEADER – Südschwarzwald

SONY DSCDas LEADER – Projekt „Die Zukunft der jungen Menschen im ländlichen Raum“ der LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald mit 9 Gemeinden ist ein interkommunales Projekt der Jugendbeteiligung zwischen „Berg und Tal“. Die Überlegung hierbei ist,  durch die Entwicklung von Jugendbeteiligungsmodellen in Kommunen als eine mögliche Perspektive, dem demographischen Wandel konstruktiv zu begegnen.

Das Rahmenkonzept wurde entwickelt und neun Gemeinden starten nun, um ganz konkrete Praxiserfahrungen zu sammeln. Besonders an diesem Projekt ist es, dass neue ländliche Kommunen in einer interkommunalen Zusammenarbeit sich gemeinsam auf den Weg machen und dies durch das LEADER- Programm gefördert wird. Miteinander entwickeln und voneinander lernen, so die Basis für die konkrete Zusammenarbeit im Projekt. Dies könnte Vorbild sein für alle LEADER Regionen in Baden-Württemberg sein.

Konversionsprozess Mannheim

Bildschirmfoto 2015-02-22 um 19.55.48Das Projekt „Weiße Flecken“ des Stadtjugendringes Mannheim ermöglicht seit November 2011 fortlaufend Jugendlichen aller Schularten über die Zukunft Mannheims mitzuentscheiden. Oberbürgermeister, Stadtrat und Stadtplaner sind auf der Suche nach den besten Konzepten für die Nutzung von ehemaligen Militärgeländen in der Stadt. Bei “weiße Flecken” sind Jugendliche aufgefordert eigene Ideen für die Nutzung der frei werdenden Flächen zu entwickeln. Hierfür werden sie fortlaufend durch den Stadtjugendring beteiligt und durch das Stadtplanungsbüro Mannheim unterstützt.

Während eines Beteiligungs-Workshops im November 2011 blieben unterschiedliche Vorschläge von Jugendlichen nicht nebeneinander stehen, sondern wurden zueinander in Beziehung gesetzt. Die Teilnehmenden wurden darin unterstützt Ideen anderer Teilnehmer weiterzuentwickeln oder konstruktiv zu widersprechen (Konfliktkompetenz). So wurde unter anderem aus dem anfänglichen Wunsch einzelner muslimischer Teilnehmer nach einem muslimischen Friedhof durch Widerspruch und Fortentwicklung am Ende des Workshops ein Konzept einer interkonfessionellen Friedhofsanlage. Diese berücksichtigt sowohl das Bedürfnis nach einer eigenständigen Anlage für jede Religion und das Bedürfnis sich im gemeinschaftlichen Gefühl der Trauer zu begegnen (Perspektivenübernahme). Die Jugendlichen begriffen dies zugleich als Integrationsprojekt für Mannheim. Aus dem anfänglichen Wunsch Fahrradwege besser miteinander zu verbinden, entwickelten die Jugendlichen das Konzept einer autofreien Innenstadt mit Park-and-Ride-Möglichkeiten. Ein Vorschlag, der aufgrund wirtschaftlicher Zwänge nicht zu realisieren ist, aber deutlich macht, dass Jugendliche auch über etablierte Denkmuster und bekannte Nutzungsmöglichkeiten hinaus Visionen für ihre Stadt entwickeln können.

In einer Fortsetzung der Arbeit an den Ansätzen und Ergebnissen der Jugendlichen wurden diese im Juli 2012 aufgefordert, ausgehend von ihren ersten Planungen zum gesamten Stadtgebiet in die konkrete Planung einer einzelnen Militärfläche (Turley) einzusteigen. Vor diesem zweiten Workshop waren die Jugendlichen eingeladen, das sonst gesperrte Gelände von Turley zu begehen und zu erkunden, um einen Eindruck von den dortigen Anlagen und Gebäuden zu erhalten. Im anschließenden Workshop bauten die Jugendlichen das Gelände auf einer 8qm großen Fläche nach und gestalteten es neu. Mit Unterstützung der externen Moderation wurden die Jugendlichen in die Lage versetzt, Prinzipien und Erwartungen ausgehend von Ihrer Gestaltung zu formulieren, die von Seiten der Stadtplanung als sehr hilfreich betrachtet wurden. Die Moderation ermöglichte es den Jugendlichen ihre konkreten Planungen in allgemeine Ansprüche an die Stadt zu überführen, die es der Stadt ermöglichen ernsthaft mit den Ergebnissen der Jugendlichen weiterzuarbeiten.

So wurde beispielsweise aus einem konkret geplanten Fahrradweg über Turley der Anspruch, dass das Gelände zukünftig “offen und durchquerbar für Fußgänger und Fahrradfahrer gestaltet werden soll. Eine schnelle Verbindung der beiden angrenzenden Stadtteile durch das ehemalige Sperrgebiet muss gewährleistet sein”. Aus einer konkreten Planung eines Bürgerhauses mit Diskokeller und Jugend-WG wurde der Anspruch, dass “auf dem Gelände von Turley neben hochpreisigen Wohn- Gewerbeflächen auch städtisches Leben in Form eines Bürgerhauses stattfinden soll. Im Rahmen eines solchen Hauses sollen Jugendliche und die Jugendarbeit als integraler Bestandteil der Stadtgemeinschaft in die Planung mit einbezogen werden”. Und schließlich wurde aus geplanten und gebastelten Sportanlagen und einem Grillplatz der Anspruch, dass “Jugendliche aus der Umgebung von Turley bei der Gestaltung eines jugendgerechten Platzes auf dem Gelände mit einbezogen werden sollen”.

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