Neues Konzept geht auf: 160 jugendliche Expert*innen beraten Jugendhilfeausschuss in Villingen-Schwenningen

von Franz Sauerstein (http://franzsauerstein.de/)

Villingen-Schwenningen wagt sich an den Prozess Jugendbeteiligung und kombiniert dabei bewährte Methoden mit noch nicht dagewesenen Ideen – mit durchschlagendem Erfolg: Der Gemeinderat von Villingen-Schwenningen gab in Auftrag ein Jugendbeteiligungskonzept zu entwickeln. Udo Wenzl schlug eine Beteiligungswerkstatt in Verzahnung mit einer offiziellen Sitzung des Jugendhilfeausschusses vor. Auf diese Weise können die teilnehmenden Jugendlichen hautnah und sofort erleben, wie auf Ihre Ideen und Engagement reagiert und es weitergetragen wird. Die Idee titelt eindrucksvoll und in Deutschland einmalig: 160 jugendliche Experten beraten den Jugendhilfeausschuss Villingen-Schwenningen!

Wirkungsvolle Kommunikation im Social Web sprengt Münsterzentrum: Der Startschuss für die Anmeldung zur Beteiligungswerkstatt wurde im Januar 2015 auf der Website www.jugendbeteiligung-vs.de und auf Facebook gegeben. Das Anmeldeformular musste frühzeitig offline genommen werden, da die immer höher werdenden Teilnehmerzahl die bereit gestellte Infrastruktur zu sprengen drohten. Am Ende fanden sich 160 Jugendliche im Münsterzentrum ein, um ihr Modell der Jugendbeteiligung zu finden. Die heranwachsenden Villinger-Schwenninger schlagen einen Jugendgemeinderat beziehungsweise eine gewählte, verbindliche Form der Jugendbeteiligung in Verzahnung mit einem Jugendforum vor. Am Modell werden wir von Anfang an mit einer Gruppe Jugendlicher weiterarbeiten. Nebenbei entdeckten die jungen Experten Stärken und Schwächen ihrer Stadt, entwickelten Ideen, planten Treffpunkte, diskutierten ihre Mobilität und die Anbindung der ländlichen Ortsteile, besprachen ihre Freizeitgestaltung und sprachen sich für Bildung und Schulsanierungen aus.

Website und Facebook erreichen und aktivieren Jugendliche: Die Onlinepartizipation in Villingen-Schwenningen stützt sich auf eine Facebookseite und eine Website mit angebundenem Forum. Über die Facebookseite können schnell, kostengünstig und umfassend Jugendliche in Villingen-Schwenningen über Themen, Ideen und Diskussionen informiert und aktiviert werden. Die Website bietet mit ihren jugendrelevanten Nachrichten und dem Diskussionsforum einen Sammelplatz für junge Villinger, Schwenninger und aus den eher ländlich gelegenen Ortsteilen.
Seit dem Jugendforum verfügt die Facebookseite über 327 aktive Follower und konnte durch ihre hohen Interaktionsraten knapp 15.000 Leute in VS erreichen. Innerhalb von 7 Tagen nach dem Jugendforum interagierten 2601 Menschen mit „Jugendbeteiligung in Villingen-Schwenningen“, drücken also ihre Zustimmung zu Beiträgen und Diskussionsbeiträgen aus und diskutieren selbst mit. Das ist eines der besten bekannten Ergebnisse für Online-Jugendbeteiligung in einer Kommune in Baden-Württemberg.

Keine Einheitslösung für Kommunen: Die Statistik zeigt, dass Facebook in Villingen-Schwenningen ein Kanal ist, mit dem man viele Jugendliche erreichen, ansprechen und aktivieren kann. Es gibt kein Rezept, um Onlinepartizipation zu garantieren, aber mit Erfahrung und Know-How kann man für jede Gemeinde eine passende Lösung finden.
Ich habe Villingen-Schwenningen empfohlen die Verantwortung über die Facebook- und Internetseite in Zukunft einem städtischem Mitarbeiter mit messbaren Erfahrungen und Erfolgen in Sachen Social Web zu übergeben und ein Team von Jugendlichen für die Mitarbeit an der Facebookseite, der Website und dem Forum zu begeistern.

Die Website www.jugendbeteiligung-vs.de sollte zur zentralen Plattform für Jugendliche in VS ausgebaut werden. Für diese Aufgabe und die Promotion der Arbeit der Jugendbeteiligung offline, online und insbesondere in den sozialen Medien sollte ein dreistelliges, monatliches Budget bereitgestellt werden.