Oberbürgermeister Hager: „Die Jugendlichen sollen uns sagen, welche Themen für sie von Bedeutung sind“

Foto Herr Hager

Herr Hager, Sie sind Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim. Ihnen ist es ein wichtiges Anliegen, dass Jugendliche Politik für Pforzheim mitgestalten können. Welchen Weg sind Sie diesbezüglich gegangen?

Wir haben schon in den vergangenen Jahren intensiv den Kontakt mit den Jugendlichen gesucht. Im Rahmen unseres Masterplanprozesses waren meine Mitarbeiter in allen gymnasialen Oberstufen und an zahlreichen Haupt-, Real- und Berufsschulen, um Jugendliche für diesen Prozess zu interessieren. Aus diesem Prozess heraus fand die Idee, einen Jugendgemeinderat einzurichten, erhebliche Unterstützung. Seitdem sind wir eng mit den Jugendlichen in Kontakt und haben gemeinsam die Konzeption für den Jugendgemeinderat entwickelt.

Der Gemeinderat hat nun den Jugendgemeinderat beschlossen. Welche Wirkung wird der Jugendgemeinderat auf die Arbeit des „Erwachsenengemeinderates“ haben?

Die Jugendlichen sollen uns sagen, welche Themen für sie von besonderer Bedeutung sind. Wir möchten auch wissen, wie sie Vorgänge beurteilen. Der Rat und die Sichtweisen der Jugendlichen werden für viele Entscheidungen maßgeblich sein. Denn im Gemeinderat treffen wir eine Vielzahl von Entscheidungen, die gerade die Jugendlichen in die kommenden Jahre hinein betreffen. Da drängt es sich geradezu auf, die Jugendlichen zu beteiligen.

Welches sind die nächsten Schritte zur Umsetzung des jugendlichen Rats?

Die Konzeption des Jugendgemeinderats wurde am 23.07.2013 im Gemeinderat beschlossen. Jetzt geht es konkret um die Wahlordnung. Diese möchten wir am 12.10.2013 im Gemeinderat zur Beschlussfassung stellen. Danach wird schnellstmöglich gewählt.

Wie wird es gelingen, die jugendliche Vielfalt in ihrer Stadt mit einzubeziehen?

Wir möchten diese Vielfalt so gut es geht auch im Jugendgemeinderat vertreten haben. Dabei brauchen wir die Unterstützung von Multiplikatoren, die die Jugendlichen zur Teilnahme an der Wahl motivieren. Wir werden also im Vorfeld z.B. an Schulen informieren oder auch die Nachwuchsorganisationen der Parteien um Unterstützung bitten. Außerdem gibt es Institutionen wie den Stadtjugendring, die uns helfen können. Selbstverständlich gilt es auch Jugendliche mit Migrationshintergrund für den Jugendgemeinderat zu interessieren. Das muss unser Ziel sein.

Zum zweiten Mal fand der jugendpolitische Tag mit den Jugendorganisationen der Parteien statt? Warum ist ihnen dieser Tag wichtig?

Die Jugendlichen von heute werden in den kommenden Jahren die Leistungsträger unserer Gesellschaft sein. Wir müssen Ihnen dazu die Rahmenbedingungen schaffen. Wir gestalten die Zukunft der Stadt zu einem großen Teil für die Jugendlichen und da ist es wichtig, dass wir wissen, was die Jugendlichen erwarten. Daher ist mir ein reger Austausch wichtig, wir müssen miteinander ins Gespräch kommen. Die Jugendorganisationen der Parteien sind dafür ideale Partner.

Die Türen des Pforzheimer Ratssaal sind offen für die junge Generationen der Stadt. Nennen Sie drei gute Gründe, welchen Gewinn eine Kommune hat, wenn Sie den Ratssaal für die junge Generation öffnen?

– Die Jugendlichen engagieren sich für ihre Stadt.
– Die Jugendlichen identifizieren sich mit ihrer Stadt.
– Die Jugendlichen binden sich an ihre Stadt.

Das Interview führte Udo Wenzl.