Archiv für den Monat: März 2013

Demokratie & Bildung innerhalb und außerhalb von Schule

von Erik Flügge & Marcus Syring

Die Schule dominiert die deutsche Bildungslandschaft allein schon dadurch, dass sie als einzige Bildungsagentur alle Jugendlichen unabhängig von sozialer Herkunft gleichermaßen erreicht und diese zur Teilnahme verpflichtet. Sie ist damit ein wesentlicher Akteur der politischen Bildung. Allerdings begrenzt der verpflichtende Charakter von Schule auch die Möglichkeiten zur politischen Beteiligung zu befähigen. Denn Beteiligung hat stets die freiwillige Bereitschaft zu eben dieser zur Voraussetzung. Dementsprechend definiert das Bundesjugendkuratorium in seiner Bildungsdefinition Bildung als einen Prozess, der nur im Zusammenspiel von innerschulischer und außerschulischer Bildung sein volles Potential entfaltet: Bildung heißt enden Subjekts, zielt immer ] Bildung kann nicht erzeugt oder gar erzwungen, sondern nur angeregt und ermöglicht werden als Entfaltung der Persönlichkeit Bildung ist ein Entfaltungsprozess des Subjekts in Auseinandersetzung mit inneren und äußeren Anregungen und die Befreiung von (Bundesjugendkuratorium 2002: 164)

Die KMK-Expertise der Fachgruppe Sozialwissenschaften (Behrmann, Grammes, Reinhardt 2004) definiert fünf zentrale Ziele für die politische Bildung, die eng verknüpft sind mit dem Analysefähigkeit stärken, politisch-moralische Urteilsbildung unterstützen, Konfliktlösungs- kompetenzen befördern und Partizipation ermöglichen.

Erfolgreich lassen sich diese Ziele nur im Zusammenspiel zwischen dem strukturiert-simulativen Lernen in der Schule und dem kreativ-performativen Lernen außerhalb der Schule erreichen. Perspektivübernahme lässt sich dann erleben und erlernen, wenn sie selbst vollzogen wird und Partizipation wird dann eindrücklich, wenn sie nicht theoretisch thematisiert, sondern selbst betrieben wird. Damit ist politische Bildung nicht abstraktes Erlernen politischer Strukturen und Prozesse, sondern vor allem eine unterstützte eigene wirksame politische Aktivität im Jugendalter.

Ableitung allgemein-normativer Erkenntnisse: Gemeinsam zum Erfolg

Beteiligungsprozessen für Jugendliche müssen auch Schule in das Konzept mit einzubeziehen. Schule kann dafür werben sich an solchen Prozessen außerhalb der Schule zu beteiligen und die Zeitinvestition der Schülerinnen und Schüler belohnen. Darüber hinaus bieten Erfahrungen von politischer Wirksamkeit, aber auch produktive Krisen, in Beteiligungsprozessen Anlass, um im Unterricht aufgegriffen und nachbereitet zu werden. Mit einer erwartbar hohen intrinsischen Motivation der Schülerinnen und Schüler.
Erst durch die Verbindung von Jugendarbeit und Schule können die Bildungsdefinitionen von KMK und Bundesjugendkuratorium vollumfänglich realisiert werden. In der Verbindung selbst wird für die Jugendlichen ebenso deutlich, dass demokratische Partizipation und Mitbestimmung eine kontinuierliche Aufgabe ist.

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Literatur
Behrmann, Günther C., Grammes, Tilmann, Reinhardt, Sibylle (2004): Politik. Kern-Curriculum Sozialwissenschaften in der gymnasialen Oberstufe, in: Tenorth, H. (Hrsg.): Kerncurriculum

Oberstufe II. Biologie, Chemie, Physik Geschichte, Politik. Weinheim, S. 322-406. Bundesjugendkuratorium (2002): Streitschrift Zukunftsfähigkeit sichern! Für ein neues Verhältnis von Bildung und Jugendhilfe. Berlin.